Die Reise zum Inle See 28.12.16
Wir stehen rechtzeitig auf, duschen uns und packen alles zusammen. Pünktlich gegen 12 Uhr checken wir aus und dürfen unsere Rucksäcke an der Rezeption abgeben. Ich sehe den Manager und bitte ihn in burmesisch den Busbahnhof auf unsere Bustickets zu schreiben, das wird uns später helfen.
Wir entscheiden uns den Bogyoke Markt zu besuchen. Kaum angekommen geht unser Geld schneller weg, als wir es zählen können. Ich kaufe mir einen Longyi, ein paar Hosen und Röcke, die gleichen Modelle wie in Thailand, nur hier sind sie etwas billiger. Wir feilschen nicht sehr viel, ich bekomme 4 Hosen für 18.000 Kyats und zwei Röcke für 15.000 Kyats. Die gleichen Modelle sehe ich später an anderen Ständen für 8.000 Kyats das Stück. Mirko ersteht vier T-Shirts für 20.000 Kyats, die Qualität scheint gut zu sein, aber warten wir das erste Waschen ab. Zum Markt und zurück bezahlen wir jeweils 4.000 Kyats den Taxifahrern und suchen uns gezielt die Taxis mit Klimaanlage aus. 15 Uhr sind wir bereits im Hotel zurück und ich schreibe im Foyer den ersten Teil des Tagesberichts. Wir werden dann gleich zum Busbahnhof losmachen, da wir nicht wissen wo dieser ist und wie lange es dauert dorthin zu gelangen. Wir hoffen heute Nacht beim richtigen Hotel zu landen und ein Bett zum Schlafen zu haben.
Wir kaufen uns jeweils zwei Liter Wasser und verabschieden uns von unserem Hotel. An der Straße halten wir ein Taxi an und zeigen ihm den Namen des Busbahnhofs. Er las nur den burmesischen Teil und konnte mit dem englischen Namen nichts anfangen. Für 7.000 Kyats will er uns hinbringen, wir willigen ein. Da wir nicht wissen wohin es geht, haben wir auch keine andere Wahl. Er biegt in eine Gasse ein und wir fahren durch eine enge Gasse nach der anderen. Ich frage mich ob er uns wirklich zum Busbahnhof bringt oder wieso er so kreuz und quer durch die Stadt fährt. Nach 30min Fahrt sehen wir größere Busse und kurze Zeit später sind wir am Ziel. Einen Busbahnhof stelle ich mir anders vor und den hätten wir nie gefunden. Eine Straße mit Geschäften rechts und links, ist der Bahnhof. Auf dem Werbeschild steht JJ Express, ach ja das ist hier also ein Gate. Wir gehen in die Garage ähm das Busterminal von JJ Express. Auf 5x5 Metern warten auf Plastikstühlen die Fahrgäste, steht ein Tresen mit den Mitarbeiten und hinten geht es zu den Toiletten. Wir zeigen unser ausgedruckten Fahrschein und nun fangen die drei Mitarbeiter des Busunternehmens emsig an sich zu unterhalten. Eine verschwindet mit dem Telefon um die Ecke, ich vermute schon schlimmes. Nach 15min warten und gegenseitigen anstarren, dürfen wir unsere Reisepässe vorlegen und erhalten die Bestätigung das alles in Ordnung ist. Die anderen Fahrgäste werden schneller bearbeitet, sie zeigen andere Zettel und kommen sofort dran. Wir haben noch 45min bis unser Bus einfahren soll. Ich frage nach der Ankunftszeit und erhalte die Aussage das wir 5:30 Uhr am morgen erst ankommen sollen. Das passt uns überhaupt nicht, aber wir haben keine andere Wahl.
Ich laufe ein mal um das Gelände und suche Bananen, aber ich finde keine. Es gibt überall Mandarinen und Äpfel. Nachdem Bus 17 einfährt und die meisten Plätze wieder frei werden, setzen wir uns und warten auf unsere Busnummer 10. Beim Einparken vor dem Haus, rammen die Busse fast die Hauswand. Als unser Bus vorm Eingang parkt, besuche ich die Toilette. Auf dem Boden stehen 5cm Wasser ein Toilettenbecken gibt es nicht...
Der Bus ist neu, maximal ein Jahr alt. Ein großer moderner Reisebus, typisch asiatisch, große Sitze mit Bildschirmen wie im Flugzeug, Gardinen an den Fenstern, Klimaanlage, viel Platz zum Transport von Koffern und Paketen und natürlich keine Toilette. Der Busfahrer und die zwei Busbegleiter stellen sich vor. Es wird alles genaustens kontrolliert, auch unser Gepäck bekommt Anhänger und wir dazu Metallschilder. Wir müssen uns anschnallen. Ein Gast fragt wieso, der Busfahrer antwortet "If you don't want to use the belt, in case of an accident you die." Für asiatische Verhältnisse alles sehr vorbildlich, gefällt mir. Die Aufkleber an den Scheiben, man solle immer drei achsische Busse wählen, die wären sicherer, verstehe ich erst später auf der Reise. Es soll um 21 Uhr eine Essenpause und um 2 Uhr eine Pinkelpause stattfinden, weitere Stopps wird es nicht geben.
Pünktlich um 18 Uhr fährt der Bus los. Nach 5km Busfahrt ist allerdings schon wieder Pause, nach mehreren Minuten ohne ersichtlichen Grund geht es weiter. Weitere 5km später stehen wir erneut. Nun schieben die Busbegleiter nach mehreren Minuten einen Metallwagen durch den Bus und verteilen Essenspakete. Ich sage noch das ist doch wie im Flugzeug und so steht es auch auf den Verpackungen. Als das Essen verteilt ist, schieben sie den Wagen mit einer Flasche Cola, Fanta und Sprite erneut durch den Bus und bieten die Getränke an. Wasser, Saft, Tee oder Kaffee wie im Flieger gibt es nicht. Merkwürdige Aktion, dafür steht der Bus die ganze Zeit an der Stelle und verlängert unsere Reisezeit bestimmt um 30min. Die Klimaanlage läuft die ganze Zeit auf Hochtouren, aber das ist im Moment noch angenehm.
Beim ersten Stopp, bei dem wir den Bus verlassen dürfen, besorgen wir uns Essen. Frische und getrocknete Bananen, getrockneten Reise und weiteres. Die Sonne ist schon ein paar Stunden weg und es wird langsam frisch. Trotzdem läuft die Klimaanlage und ich fange nachdem es weiter geht mit frieren an. Das scheint den anderen Fahrgästen ebenso zu gehen, wer hat zieht Pullover, Jacken und ähnliches über. Ich komme gerade so mit meinem Longyi und der ausgeteilten Decke zurecht, nachdem ich mich richtig darin eingepackt habe.
Beim zweiten Stopp gegen zwei Uhr, bitte ich einen der Busbegleiter den Gepäckraum zu öffnen, damit ich meine Jacke holen kann. Es ist mittlerweile eisig im Bus und überall kondensiert das Wasser im ganzen Bus. Ich überlege ob ich fragen soll ob sie Hypothermie bei den Fahrgästen erzeugen wollen oder ob sie versuchen Eiswürfel zu machen, aber ich lasse es.
Der erste Teil der Strecke geht auf einer vierspurigen Autobahn recht flott und nach der ersten Pause fragen wir uns wieso wir für 150km noch weitere 8h benötigen sollen. Leider ändert sich kurze Zeit später der Weg, es gibt zwar Straßenbelag aber der ist wirklich schlecht. Wer die sächsische Schweiz kennt und den Abschnitt Richtung Bielathal vorm Labyrinth, der weiß ungefähr wovon ich spreche. Die Straße schlängelt sich in engsten Kurven durch die Berge, ist aber niemals wirklich steil. Entlang der ganzen Strecke sieht man überall Bauarbeiten, wahrscheinlich verläuft hier bald auch eine Autobahn. Der Busfahrer bremst wirklich selten und fährt hier trotzdem sehr flott. Man darf in engen Kurven wirklich nicht hinschauen, wie knapp es manchmal ist. Es hängen öfters mal die Räder nicht mehr auf der Straße, aber solange noch eines Kontakt hat, kann wohl nichts schief gehen. ;)
Um 5:30 Uhr machen wir 5km vorm Ziel einen Stopp und wir müssen alle $10 oder 13.000 Kyats Eintritt bezahlen. Im Halbschlaf suchen wir die benötigen Scheine heraus und bekommen zwei Tickets. Kurze Zeit später ist der Bus am Ziel und wir dürfen aussteigen. Ich bin überrascht wie kalt es ist und hier stehen auch schon, in Decken eingepackt, die Einheimischen Tuk-Tuk Fahrer und wollen alle Aussteigenden zum Hotel fahren. Unser Hotel ist 900m entfernt. Irgendwann spricht mich einer an und meint 3.000 Kyats für die Fahrt dahin. Ich willige ein und wir steigen in das Tuk Tuk. Nun möchte er plötzlich 3.000 Kyats pro Person haben und wir lehnen dankend ab. Manch einer der Mitreisenden hat keine Unterkunft und so werden wir gefragt ob wir in der Stadt übernachten. Ja machen wir und hier gibt es viele, aber ob man so früh am Morgen etwas findet wissen wir nicht.
Nach kurzem Fußmarsch stehen wir vor unserem Hotel. Auf dem Weg begegnet uns eine weitere Bekannte aus dem Bus und sie scheint mir ihrer Unterkunft kein Glück zu haben. Wir klingeln und kurze Zeit später wird uns geöffnet. Alles passt und wir dürfen unser Zimmer beziehen. Es soll kostenloses Frühstück geben, nein Danke wir schlafen jetzt erst mal.